Das Drama um die Commerzbank

Ein besonders drastisches Beispiel für die vollkommene Inkompetenz und intellektuelle Schlichtheit der deutschen Bundesregierung, von Olaf Scholz über Finanzminister Lindner bis hin zu Wirtschaftsminister Habeck, zeigt sich im Umgang dieser Personen mit der Attacke der italienischen Unicredit auf die Commerzbank. Kein unwichtiges Institut in Deutschland, ist das Frankfurter Unternehmen doch die zweitgrößte Bank unseres Landes.

Die Mailänder Großbank will die Commerzbank übernehmen und somit Kontrolle über den größten Mittelstandsfinanzierer erhalten. Plötzlich zeigt sich die Bundesregierung entsetzt über diesen Vorgang und beklagt die möglichen Folgen eines solchen Schritts.

Scholz lässt sich dazu wie folgt zitieren: „Unfreundliche Attacken, feindliche Übernahmen sind nicht das, was für Banken eine gute Sache ist.“ Die Bundesregierung halte das „nicht für ein angemessenes Vorgehen“, dass man „ohne jede Kooperation, ohne jegliche Rücksprache, ohne jede Rückkopplung versucht, mit unfreundlichen Methoden, sich an Unternehmen aggressiv zu beteiligen.“

Bundesregierung verkauft Commerzbank-Anteile an Unicredit und beschwert sich dann über die Unicredit

Meint der Mann das ernst, oder hat er bereits wieder vergessen, dass es vor knapp zwei Wochen die Bundesregierung höchstselbst war, die ein Paket in Höhe von 4,5% der ausstehenden Aktien an eben diese Unicredit verkauft hat? Niemand hat den Bund dazu gezwungen, das komplette Paket an einen einzigen Bieter zu veräußern. Auch dass die Italiener bereits vorher ein Paket in Höhe weiterer 4,5% erworben hatten, war auf dem Finanzmarkt ein offenes Geheimnis. Nur die Bundesregierung hatte davon offenbar keine Ahnung. Völliger Unsinn.

 

Wie man hört, hat der Unicredit-Konzernchef Andrea Orcel im vergangenen Jahr sogar im Kanzleramt und im Finanzministerium vorgesprochen, um das gesamte Paket des Bundes von 16,49 Prozent zu erwerben, das noch aus der Teilverstaatlichung der Commerzbank während der Finanzkrise stammt. Vermutlich hatten aber Olaf Scholz und Christian Lindner auch das schon wieder vergessen.

 

Was danach passierte, ist weder neu noch innovativ. Der feindliche Erwerber erwirbt am Markt über Finanzinstrumente weitere Rechte zum Kauf von Commerzbank-Anteilen. Mittlerweile besitzt die Unicredit über 21 % der Commerzbank-Aktien direkt oder indirekt.

 

Erneut zeigt sich, wie fatal es ist, wenn Menschen ohne jeden Sachverstand die Möglichkeit erhalten, unser Land zu regieren. Der in den Ministerien sicher vorhandene Sachverstand wird entweder nicht gehört oder gleich komplett ignoriert. Der deutsche Steuerzahler hat die Commerzbank einst mit Milliarden gerettet, nur um jetzt zusehen zu müssen, wie die Bank ans Ausland verscherbelt wird.

 

Was genau hinter diesem kompletten Versagen steht, werden wir möglicherweise erst dann erfahren, wenn entscheidende Akteure dieses Versagens nach dem Ausscheiden aus der Politik neue Jobs angenommen haben. Oder besser gesagt, wo sie diese neuen Stellen angetreten haben.

Der deutsche Bundeskanzler und mit ihm die gesamte Bundesregierung lassen sich vom Vorstand einer italienischen Sparkasse für dumm verkaufen und über den Tisch ziehen. Ein unfassbarer und peinlicher Zustand.

 

Dieser Zustand muss so schnell wie möglich beendet werden, zum Schutze und zum Wohl unseres Landes.