Immer dann, wenn es wieder einmal darum geht, die Rundfunkgebühren weiter anzuheben, singen die Vertreter von ARD, ZDF und Deutschlandradio das hohe Lied vom erstklassigen Qualitätsstandard des öffentlich-rechtlichen Rundfunks.
Qualitativ erstklassig sind ohne Frage die Gehälter und exorbitanten Pensionszahlungen für die Angestellten der Zwangsgebührensender. Wir erinnern uns zum Beispiel an Patricia Schlesinger vom Radio Berlin Brandenburg. Im April 2023 wurde bekannt, dass Schlesinger zwischen 2016 und 2022 mehr als ein halbes Dutzend Privatreisen dienstlich abgerechnet hatte.
Teils trug der RBB auch Kosten für begleitende Familienmitglieder. Prüfer fanden für Reisen nach San Francisco, Los Angeles, Tel Aviv, London, Oslo, Tokyo und Zürich keine „dienstliche Veranlassung“ und sahen einen „Verstoß gegen die Reisekostenordnung“.
Schlesinger klagt vor dem Landgericht Berlin auf sofortige Auszahlung ihres Ruhegeldes in Höhe von 18.400 Euro pro Monat. Nachfolgerin von Schlesinger wurde übrigens die von der SPD nominierte ehemalige Regierungssprecherin Ulrike Demmer.
Zur Veranschaulichung hier einige der Gehälter der Intendanten des Jahres 2021 (ohne Pensionsrückstellungen):
Tom Buhrow (WDR): 413.000 €
Kai Gniffke (SWR): 361.000 €
Joachim Knuth (NDR): 346.000 €
Katja Wildenmuth (BR): 340.000 €
WDR interviewt “zufällig” seine eigene Kollegin, ohne es zu “wissen”
Doch schauen wir uns am Beispiel des WDR ein wenig genauer an, was dort unter „erstklassiger“ Berichterstattung verstanden wird.
Am Montag berichtete die „Tagesschau“ über eine Preisaktion des Discounters Penny. Der Discounter erhöhte seine Preise für eine Auswahl an Produkten um bis zu 94 Prozent – jedoch haben die Verbraucher die Möglichkeit, auch den “normalen” Preis zu bezahlen. So kosten die Würstchen diese Woche sechs statt drei Euro. Mit der Aktion will der Discounter Verbrauchern verdeutlichen, wie teuer Würstchen oder Schnitzel seiner Ansicht nach wirklich sein müssten, wenn man auch “externe Kosten” berücksichtigen würde.
Keine Frage, das ist natürlich eine Meldung von so überragender Bedeutung, dass der WDR ein Reporterteam auf die Reise schickt, um die Konsumenten vor Ort zu befragen. Und dann passiert wieder einmal einer dieser bedauerlichen Einzelfälle, eines dieser Versehen in der Hitze der Berichterstattung. Gesendet wird der O-Ton einer „Kundin“, die die Aktion „gut“ findet. Diese „rege zum Nachdenken an“.